Unseren Chardonnay in Pillnitz haben wir, gewollt möglichst spät, Mitte März geschnitten und geneigt. Zu diesem Zeitpunkt waren die Knospen teilweise schon am Anschwellen und bei einem Reservestock an der Mauer hat sogar schon ein Austrieb stattgefunden - 1 Monat vor dem mittleren Austriebstermin !
Für die nächste Woche war zwar noch einmal Frost bis -6 °C angesagt, wir haben uns dennoch dazu entschieden keine Frostrute stehen lassen und zu Neigen. Da der Austrieb durch die im Spätjahr
eingelagerten Reservestoffe erfolgt, wollten wir einer Überbelastung der jungen Stöcke somit entgegenwirken.
Wir haben wie gewohnt "sanft" geschnitten und bei der halben Anlage den Vollertragsstatus erreicht. Hier kann der Kopfaufbau mit dem beidseitig angelegten Zapfenstationen bereits sehr schön
erkannt werden. Die restlichen Stöcke haben endlich die Stämmchenhöhe erreicht und wir können nun auch hier mit dem Kopfaufbau beginnen.
Der Knospenaufbruch hat über- wiegend in der ersten Aprilwoche stattgefunden. Die Frostperiode haben die Reben mehrheitlich noch abgewartet und Schäden konnten wir nur bei einzelnen Stöcken
erfrorenen Augen feststellen. Wie hoch der Schaden letztendlich wirklich ist, wird sich jedoch erst in 2 Woche abschließend beurteilen lassen...
Über Ostern haben wir die Austriebsspritzung mit Schwefel vorgenommen sowie die unteren Heftdrähte eingezogen und den Drahtrahmen somit fast vollständig komplettiert.
Nun erstrahlt er in neuem Glanz, wir haben alles für das kommende Jahr vorbereitet und haben nun eine kleine Atempause um den Beginn der neuen Saison genießen zu können.
Neben dem Austrieb freuen wir uns natürlich auch jedes Jahr über das Erwachen der übrigen Flora und Fauna im Weinberg. Auch in diesem Jahr konnten wir wieder unzählige Marienkäferlarven sowie verschiedene Schlupfwespen- und Käferarten entdecken. Diese natürlichen Gegenspieler sind Ausdruck eines artenreichen Ökosystems und bestätigen uns darin weiterhin ein alternatives Pflanzenschutzkonzept, gezielte Begrünungspflege mit Einzelpflanzenselektion sowie die Schaffung von Rückzugsräumen für die Natur zu verfolgen und voranzutreiben.